Berichte, Eindrücke, Erfahrungen aus dem Kinderdorf "Marijampolės vaiko tėviškės namai"
Montag, 4. Oktober 2010
Postkarten und Planschvergnügen
Unglaublich viel habe ich in den letzten Tagen erlebt, nur ein klein wenig davon kann ich euch hier in Wort und Bild mitteilen. Der Besuch aus Deutschland war da und ist wieder gefahren. Die Zeit war leider sehr kurz, sodass ich nur einige der Paten und Freunde des Kinderdorfes näher kennenlernen konnte.
Am Dienstag, Donnerstag und Freitag habe ich mit den Kindern Postkarten gebastelt. Den Kindern hat es riesigen Spaß gemacht, die Postkarten zu basteln und sich dann ein Land auszusuchen, in welches die Postkarte fliegen soll. Wir wollen nämlich großen und kleinen Kindern auf der ganzen Welt Postkarten schicken... Allerdings brauchen wir dafür noch eine ganze Menge Adressen, die ich noch sammeln muss. Also, wenn DU grade irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs bist, mit Kindern zu tun hast und dich über eine Postkarte freuen würdest- und am besten dann auch eine Postkarte zurück schicken würdest- dann schreib mir einfach mal deine Adresse! :)
Ich hab aber auch gemerkt, dass ich allein nicht in der Lage bin, 10 Kinder anzuleiten, die mir zwar immer Fragen stellen, welche ich aber leider nur zur Hälfte oder nicht verstehe... Zum Glück hat mir Arturas beim dritten Mal geholfen. Und auch einige größere Kinder haben nach einiger Zeit den kleineren geholfen und sie angeleitet- darüber habe ich mich sehr gefreut. Vielleicht können sie das in Zukunft auch selbständig machen. Zwei Kinder haben auch Postkarten für ihre Eltern gebastelt.
Außerdem hat der Deutschunterricht hier im Kinderdorf angefangen. Arturas hat zwei Gruppen organisiert, eine für Anfänger und eine für Kinder, die schon in der Schule Deutsch lernen, und ich unterrichte. Ich war sehr überrascht, wie lernbereit die Kinder sind. Auch sind es nur 6 Kinder pro Gruppe, sodass man relativ gut auf einzelne eingehen kann. Ich werde versuchen, auch Spiele, Lieder und Malaufgaben mit einzubringen.
Als Deutscher bin ich hier aber auch eine gewisse Rarität und werde gern zu allen möglichen Sachen eingeladen, die irgendwie mit Deutschland zu tun haben. Ich war letzte Woche zum Beispiel in einer Dorfschule in der Nähe, die anlässlich des Tages der Europäischen Sprachen ein kleines Programm veranstaltet hat. Die Schulleiterin und die Deutschlehrerinnen, von denen eine auch bei uns im Kinderdorf arbeitet, würden mich auch gern für Deutsch-Unterricht in der Schule engagieren, aber eigentlich bin ich mit meinen Kinderdorfaktivitäten schon voll ausgelastet.
Letzten Sonntag waren viele Kinder des Dorfes in einem Nachbarort zu einer Heiligen Messe. Auf dem Rückweg haben wir auch das Grab des Monsignore besucht, welcher das Kinderdorf gegründet hat.
Die letzten drei Tage waren für mich aber auch Gelegenheit, den Alltag der Kinder aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Ich habe mit in Haus 1 gewohnt, in dem Anne, meine deutsche Ansprechpartnerin hier vor Ort, gerade übergangsweise als „Mama“ arbeitet. Das Haus ist wirklich einfach, eine Ofenheizung, im Keller außerdem Mäuse, Kröten, eine Tischtennisplatte und Duschen. Während der Woche wohnen 5 Kinder in dem Haus, am Wochenende kommen noch 6 weitere dazu. Darius und Otilie, die beiden kleinsten, sind ziemlich aktiv und brauchen immer Aufmerksamkeit. Mit Darius habe ich angefangen, regelmäßig Zähne zu putzen. Inzwischen fragt er mich fast jeden Tag dreimal, ob wir nicht Zähne putzen können… :)
Die Kinder haben aber auch Fernseher und einen Computer. Die etwas Älteren boxen auch sehr gerne. Man muss die Kinder teilweise wirklich zurückhalten, sich dauernd gegenseitig zu schlagen, aber sie sind es eben nicht anders gewöhnt.
Auch „saldainiai“ (Süßigkeiten) sind sehr beliebt. (Die litauischen Bonbons sind aber auch wirklich lecker…) Äpfel aus dem eigenen Garten haben wir auch. Ansonsten spielen wir manchmal draußen, gehen spazieren, ich lasse mir bei meinen Litauisch-Hausaufgaben helfen ;) … Das schönste war, als ich vorgestern noch bis spät abends im Büro beschäftigt war und als ich die Arbeit endlich Arbeit sein lassen konnte, die Kinder aus meinem Haus vor der Tür standen, um mich abzuholen.
Jeden Sonnabend fahre ich jetzt auch mit 8 Kindern zum Schwimmen. Da freuen die sich natürlich rießig. Das Schwimmbad ist nicht groß, nur ein Becken mit drei Bahnen, aber ein Korb für Wasser-Basketball… (davon vielleicht das nächste Mal Fotos)
Sveiki atvykę
Mein Name ist Matthias und arbeitete von 2010 bis 2011 im Kinderdorf "Vaiko Tėviškės Namai" in Marijampolė.
Ich danke der Initiative Christen für Europa e.V. , dem Verein "Kinderdörfer für Litauen e.V.", sowie meinen Freunden und meiner Familie für die Unterstützung während des Dienstes.
Ich danke der Initiative Christen für Europa e.V. , dem Verein "Kinderdörfer für Litauen e.V.", sowie meinen Freunden und meiner Familie für die Unterstützung während des Dienstes.